Champagner des Nordens ist nur eine von viele Bezeichnung für das wohl berlinerischste Getränk der deutschen Hauptstadt. Dabei war die Berliner Weiße zeitweiße so gut wie verschwunden und fristete ein unbemerktes Schattendasein für das sich kaum ein Biertrinker interessierte. Dies änderte sich erst Anfang der 2010er Jahre als sich eine Reihe von neu entstanden Kleinbrauereien diesem Biertyp widmeten. Sehr viel zu dieser Renaissance hat auch Ulrike Genz mit ihrem 2016 gegründeten Projekt Schneeeule beigetragen. Dieses Projekt widmet sich voll und ganz diesem Berliner Sauerbier in seinen unterschiedlichsten Variation und zeigt wie vielfältig dieser Bierstil ist, ohne das man ihn gleich, wie in Berlin oft üblich, mit Fruchtsirup vermischen müsste. Als Brauort hat sich dafür kurioserweise ein ehemaliges Frauen WC in einem alten Borsig Werk in Tegel hergerichtet.
Bei meinem nächstem Testbier, der Schneeeule Dietrich kommt nun eine nächste Berliner Ikone ins Spiel, nämlich Marlene Dietrich, der dieses Bier gewidmet ist. Die Basis dieser Weisse ist hierbei die Standardweisse Marlene, ebenfalls eine Hommage an die weltbekannte Berliner Schauspielerin und Sängerin. Zur Dietrich wird sie dann wenn sie 1 Jahr lang in der Flasche mit Hilfe von speziellen Hefen und Milchsäurebakterien weitergären darf. Der Alkoholgehalt dieser besonderen Bierspezialität ist wie für den Bierstil üblich eher gering und liegt bei 3,8%.
Zur Optik: Ein naturtrübes, helloranges Bier. Es hat nur eine minimale weiße Schaumkrone.
Zum Geruch: Es ist zitronig und leicht schwefelig. Der Geruch ist in jedem fall sehr säuerlich und erinnert auf jeden Fall auch an Essig.
Zum Geschmack: Im ersten Eindruck bestätigt sich ein wenig dieser Essigeindruck des es zeigt sich ein doch sehr säuerliches Bier, das einem am Gaumen kurz die Mundwinkel zusammenziehen lässt. Es hat etwas schwefeliges und auch prickelt es ganz leicht am Gaumen. Im Nachgang ist es zwar ein sehr erwischendes Bier, aber im Körper auch ein wenig dünn wenn man ehrlich ist. Irgendwie finde ich auch das es etwas von Brause hat. Wenn man an Früchte denkt so denkt man bei diesem Bier dann natürlich auch an eher säuerliche Exemplare aus der Zitrus-Ecke.
Zum Fazit. Ein wirklich spannendes Bier, das zugegebener Maßen schon sehr sauer ist und damit nicht unbedingt etwas für jedermann. Mir fehlt auch ein wenig der Körper wenn ich ehrlich bin. Dennoch irgendwie lecker und durch die Säure auch erfrischend. 4 Sterne.