Vor 10 Tagen am 16. Juni fand in Hof wieder der Schlappentag statt. Traditionell findet dieser immer eine Woche nach Pfingstmontag statt und hat seinen Ursprung Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Stadt Hof sah sich zu dieser Zeit durch die Hussiten bedroht, welche die Stadt 1430 fast komplett zerstörten. Der Markgraf von Brandenburg gewährte den Hofer Bürgern darauf hin eine zehnjährige Steuerfreiheit um den Wiederaufbau der Stadt zu finanzieren. Als Bedingung verlangte er jedoch, das sich die Hofer Bürger zur besseren Verteidigung selbst bewaffnen sollten. Daraus entwickelte sich eine Schützengilde aus deren jährlichen Schießübungen und Wettbewerben sich im Laufe der Jahrhunderte der Schlappentag entwickelte. An besagtem Montag ziehen nun die aus der Schützengilde hervorgegangene Scheiben-Schützengesellschaft sowie Vertreter der Handwerkszünfte und der Politik, nach einem morgendlichen Weckruf, in ihrer traditionellen Uniformen vom Schützenhäuschen durch die Stadt zum Festplatz. Das traditionelle Schlappenschießen hingegen findet bereits am Tag vor dem Schlappentag statt, an dessen Ende der Schlappenkönig gekürt wird, welcher sich ebenfalls im Festzug befindet. Der Name Schlappentag stammt von den traditionellen Holzschuhen der Schützen, die im Volksmund Schlappen genannt werden. Extra für diesen Tag wird jedes Jahr mein heutiges Testbier, das Schlappenbier gebraut. Bis zur Insolvenz im Jahre 2010 wurde es von der Zeltbräu gebraut. Danach wanderte das Rezept für das Schlappenbier zur ebenfalls in Hof ansässigen Brauerei Scherdel, die es seit dem produziert. Das Schlappenbier ist ein untergäriges Starkbier mit einem Alkoholgehalt von 6,5%.
Zur Optik: Ein klar filtriertes bernsteinfarbenes mit leicht rötlichem Stich versehenes Bier. Es hat keinen wirklich besonderen Schaum.
Zum Geruch: Ein Bier, das wirklich sehr brotig riecht, auch etwas nach Kruste und leicht Karamell und Bratapfel.
Zum Geschmack: Ich hab ein Bier, dass auf mich durchaus würzig wirkt und aber auch einen leicht alkoholischen Abgang bei sich hat. Es ist Im Körper aber sehr kräftig und durchaus auch würzig. Insgesamt hat das Bier eine kräftige Malsznote, die auch etwas leicht röstiges im Nachgang hat. Der kräftige Malzkörper bleibt aber auch in Nachgang noch lange erhalten. Die Malznoten haben auch bis zum Schluss eine gewisse Röstaromatik und schöne Karamellnoten und gepaart mit der Würze erinnert es auch ein wenig an Lebkuchen. Störend ist aber nach wie vor die doch etwas stärker wahrnehmbare alkoholische Bittere im Nachgang.
Zum Fazit: Auf der einen Seite hat das Bier eine schönes getreidiges, röstig-karamelliges Aroma. Auf der anderen Seite wirkt es doch auch alkoholisch, was ich durchaus als störend empfinde. Von mir gibt es daher nur eine Wertung von 3 Sternen.