In meinem nächsten Biertest nehme ich euch mit nach Tschechien. Die Brauerei Branik wurde im Jahre 1899 als Genossenschaft von kleinen Prager Brauern und Wirten gegründet. Durch den Zusammenschluss erhofften sie sich Kapazitäten zu bündeln und mit Hilfe modernster Technik im großen Stil Bier brauen zu können, um die Versorgung ihrer Gasthöfe sicherzustellen und die vermehrte Nachfrage nach Bier aus der goldenen Stadt zu befriedigen. Die Brauereigründung war ein voller Erfolg und man brachte es innerhalb kürzester Zeit bis an die Tafel von Kaiser Franz Josef, der zu dieser Zeit über das damalige Böhmen herrschte und die Brauerei sogar persönlich besuchte. Der zweite Weltkrieg und seine Folgen waren auch für die Brauerei mit einem tiefen Einshcnitt verbunden. Wie bei so vielen andere Brauereien auch, wurden die Gesellschafter vom neuen kommunistischen Regime enteignet und der Betrieb in einen Staatsbetrieb umgewandelt. Ab den 90er Jahren wurde die Brauerei dann von Interbrew aus Belgien aufgekauft und reprivatisiert. Da jedoch das Erweiterungs- und Modernisierungspotential am alten Firmenstandort begrenzt war, wurde vom Konzern beschlossen, die Produktion zur ebenfalls zum Konzern gehörigen Staropramen Brauerei in den Stadteil Smichov auszulagern. Da die Gebäude aber unter Denkmalschutz stehen, hat sich das alte Brauereigelände bis heute erhalten und kann auch besichtigt werden. In den alten Backsteingemäuern sind inzwischen verschiedene Kleinbetriebe oder Kultureinrichtungen eingezogen. Branik Bier hingegen wird nach wie vor von Staropramen gebraut, die heute ein Teil von Molson Coors sind. Das Branik Svetly, mein heutiges Testbier, ist ein typisches tschechisches Lagerbier, das einen Alkoholgehalt von nur 4,1% hat.
Zur Optik: Ein klar filtriertes, hellgoldenes Bier. Es hat eine ganz ordentlichen weißen Schaum.
Zum Geruch: Ein toastig brotiges Aroma mit leicht keksigen Noten. Es hat dazu eine grasig hopfige Note.
Zum Geschmack: Im ersten Eindruck ist es prickelnd und ganz leicht süßlich. Es hat auch bis in den Abgang am Gaumen leicht süßliche keksige Noten die durchaus auch im Mundraum hängen bleiben. Auch im weiteren Trinkverlauf ist es ein Bier mit einem leicht prickelnd herben Aroma, das aber irgendwann dann doch verschwindet. Dazu kommen leicht süßliche Getreidenoten. Der Körper des Bieres ist insgesamt recht schlank und im Großen und Ganzen ist es auch ein wenig wässrig und geschmacksneutral.
Zum Fazit: Ein wie ich finde leider recht langweiliges und austauschbares Bier. Ein bisschen Hopfenherbe am Gaumen hat es. Ansonsten ist es schon recht dünn. Ich gebe dem Bier 2 Sterne. Hier gibt es in Tschechien durchaus bessere Biere.