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Stifts Pils

Auch heut bleibe ich mit meinen Biertest im Ruhrgebiet. Dieses mal allerdings nicht bei einer mittelständischen Familienbrauerei, sondern mein heutiges Testbier steht durchaus sinnbildlich für den Niedergang der Bierindustrie im Ruhrgebiet und speziell in Dortmund ab den 1980er Jahren. Gegründet im Jahre 1867 von Eduard Frantzen als auf industrielle Bierproduktion ausgelegte Brauerei bezieht sich der Name Stifts auf das zuvor an selber Stelle befindliche Kloster Clarenberg im Stadtteil Hörde, in welchem die Nonnen ebenfalls schon lange Bier brauten. Nach der Umwandlung der Brauerei in eine Aktiengesellschaft erwarb 1930 die Essener Stern Brauerei einen Großteil der Aktien. Im Jahre 1970 wurden schließlich auch die restlichen Anteile von der Gründerfamile Frantzen übernommen. 1973 wurde man schließlich mit samt der Stern Brauerei an den englischen Konzern Watney-Man verkauft. 1987 erfolgt dann die Übernahme durch den Lokalkonkurrenten Kronen, der den Konzentrationsprozess der Dortmunder Bierindustrie einleitete. Die Radeberger Grupper, unter deren Dach mittlerweile die meisten Dortmunder Biermarken vereint sind übernahm die Kronen Brauerei und damit auch die Stifts Brauerei im Jahre 1996 und hält die Markenrechte am Stifts Bier bis zum heutigen Tage. Kurz nach dieser Übernahme wurde1997 die Entscheidung getroffen, den Hördener Standort der Stiftsbrauerei stillzulegen und die Produktion zur Dortmunder Aktien Brauerei an den Borsigplatz zu verlagern. So werden heute inzwischen die meisten Dortmunder Marken an diesem Standort produziert. Der Alkoholgehalt des Stifts Pils liegt bei 4,9%.

Zur Optik: Ein klar filtriertes, herllgoldenes Bier. Es hat eine ganz ordentlichen weißen Schaum.

Zum Geruch: Ein milder nichtssagender Geruch. Es riecht etwas teigig und leicht muffig. Mehr nicht.

Zum Geschmack: Im ersten Eindruck ist es doch recht herb, aber diese herbe Hopfennote schmeckt irgendwie komisch und wirkt für mich künstlich bzw. nach billigem Hopfenextrakt. Der Küper ist leicht und es fällt nicht wirklich auf. Am Gaumen hält sich zudem hartnäckig etwas metallisches. Das Bier hat durchaus seine bitteren Momente, jedoch klingen diese nur kurz an und das Bier wirkt sehr abgeflacht. Vor allem nach der ersten Hälfte des Bieres lässt es stark nach und wird immer milder und langweiliger.

Zum Fazit: Es schmeckt wie es aussieht. Ein lieblos gebrautes Billigpils ohne Ecken und Kanten. Die Hopfenbittere hat durchaus vor allem zu Beginn ihre Momente, jedoch wirkt auch sie künstlich und bisweilen leicht metallisch. Insgesamt ist es aber ein wirklich sehr langweiliges mildes Bier mit hang zu leicht ekligem Hopfengeschmack. Dafür gebe ich dann auch nur 1 Stern.

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