Für meinen nächsten Biertest bleibe ich geografisch in den Karpten. Allerdings wechsle ich den Standort von Rumänien zu den zu den polnischen Ausläufern der Westkarpaten gehörenden Beskiden. Im dortigen Dreiländereck Polen-Tschechien-Slowakei befindet sich die Stadt Zywiec. Die dortige Brauerei ist eine der größten Polens, ihre Historie ist aber eng mit dem Geschlecht der Habsburger verbunden, die das Gebiet gut 200 Jahre beherrschten. Gegründet im Jahre 1856 durch Erzherzog Albrecht von Österreich-Teschen verblieb die Brauerei auch nach dem Ende des ersten Weltkrieges, als das Gebiet um Zywiec an das wiedererrichtete Polen fiel, im Besitz der Habsburger. Erst die Sowjetische Besatzungsmacht enteignete sie im Jahre 1944 und die Brauerei wurde Teil eines Volkseigenen Betriebes. Nach der politischen Wende versuchten die Habsburger vom Polnischen Staat für die Enteignung zu einzuklagen. Bevor es zum Prozess kam einigte man sich jedoch außergerichtlich. In den 1990er Jahren wurde die reprivatisierte Brauerei schließlich von Heineken übernommen und gehört dem niederländischen Bierkonzern bis heute an. Das Zywiec Lager ist das bekannteste Bier der Brauerei. Erwähnenswert ist auch das Logo der Brauerei, das ein Tanzpaar zeigt, das in typisch Krakauer Tracht einen in der Gegend üblichen Volkstanz vorführt. Dazu kommen drei Tannen welche für die polnischen Beskiden stehen. Der Alkoholgehalt von Zywiec liegt bei 5,5%.
Zur Optik: Ein klar filtriertes, hellgoldenes Bier. Es hat keinen besonderen Schaum.
Zum Geruch: Es riecht getreidig und brotig, irgendwie aber auch verbrannt und ledrig.
Zum Geschmack: Ich habe ein Bier mit leicht getreidiger Note. Ansonsten tendiert das Bier aber je länger der Geschmack anhält in eine nichtssagende Richtung. Das Bier ist auch im weiteren Trinkverlauf nur leicht getreidig und ansonsten eher nichtssagend. Gegen Ende fehlt es dem Bier vor allem an Kohlensäure und es wird schnell schal. Auch ist der Hopfen im Abgang ist nicht so gut abgestimmt und hängt leicht unangenehm am Gaumen nach. Dazu wirkt es auch etwas alkoholisch.
Zum Fazit: Nein so richtig überzeugt bin ich vom Zywiec wirklich nicht. Ist es am Anfang noch eher verhalten und nichtssagend, wird es gegen Ende auch etwas eklig, wozu vor allem der unangenehm nachhängende Hopfen beiträgt. Dazu ist die Kohlensäure recht schnell verschwunden und das Bier wird schal. Von mir gibt’s dafür nur 2 Sterne.