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Böhringer Urtyp

Heute gibt es mal wieder etwas aus der Heimat, von der Schwäbischen Alb. Es geht nach Römerstein in die Nähe der schönen Stadt Bad Urach. Dort hat im Stadtteil Böhringen die Hirschbrauerei Schilling ihren Sitz. Erstmals erwähnt wird der Brauort bereits 1826, was die Brauerei auch als ihr Gründungsdatum angibt. Dies ist jedoch nur bedingt richtig, da die Brauerei dort lediglich in einer Urkunde erwähnt wird. Ohnehin gelangte die Brauerei erst 1874 in Besitz der heutigen Inhaberfamilie Schilling, sodass dies als eigentliches Gründungsdatum der Brauerei angesehen werden kann. Aber nun zum Bier: Verkostet wird heute das Urtyp, ein laut Etikett „vollaromatisches Exportbier“. Es hat einen Alkoholgehalt von 5,1%.

Zur Optik: Kräftiges, goldenes Bier mit leichter bernstein Note. Der Schaum ist leider sehr schnell verflogen und bildet praktisch nur noch eine sehr schmale weiße Oberfläche.

Zum Geruch: Gar nicht mal so typisch für ein Export. Es sind nicht die malzigen Töne die hervorstechen, sondern die fruchtigen. Diese haben beerige Einschläge, aber auch vor allem die typischen Noten einer klassischen schwäbischen Streuobstwiese. Insofern passt der Geruch zum Bier und zur Region aus der es kommt. Man hat Töne von Äpfeln, Birnen und Zwetschgen. Gerade Apfel und Birne sind dominant. Natürlich hat man auch leicht Malzige Töne, die an ein Getreidefeld erinnern, diese sind jedoch nicht so dominant und halten sich im Hintergrund.

Zum Geschmack: Der erste Eindruck ist zunächst einmal leider sehr wässrig, jedoch legt sich dies bald und beschränkt sich nur auf den Abgang. Der Einstieg ist malzig süß und hat eher Biskuit als Brotnoten. Man hat im Nachtrunk eine leichte herbe Bittere in den Backen, die leicht prickelt und Lust auf mehr macht. Die Kohlensäure ist gut dosiert. Sie prickelt im Antrunk sehr intensiv. Insgesamt ist dieses Bier sehr frisch, wirkt im Abgang aber leicht bitter und prickelt zu arg, was der Süffigkeit ein wenig abgeht. Die Fruchtigkeit aus dem Duft ist im Bier dann leider so gut wie gar nicht mehr vorhanden. Es dominieren hier allgemein die leicht süßlich malzigen Noten gepaart mit der im Abgang zunehmend zu sehr aufdringlichen Kohlensäure. Insgesamt ist die Malzaromatik aber nicht intensiv genug sondern eher wässrig.

Zum Fazit: Solides Bier, welches aber leider nicht wirklich süffig ist beziehungsweise kurz gesagt: es muss schnell getrunken werden. Denn je länger es im Glas ist, desto sprudeliger und prickelnder wird der Abgang, welcher dann ein unangenehmes Aufstoßen verursacht und es so nicht wirklich süffig macht. Auch hat dieses Bier absolut nicht besonderes was es von anderen Exportbieren unterscheidet. Es ist eher noch im unteren Mittelfeld anzusiedeln, weil es ein wenig zu wenig Geschmack hat. Ich vergebe hierfür drei Sterne, da es absoluter Durchschnitt ist aber wie gesagt eher im unteren Bereich, daher sind die drei Sterne noch gut gemeint.

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